← Zurück zur Übersicht

untermradDer Roman "Unterm Rad" erschien 1906 und ist 1903/04 in Calw und Gaienhofen entstanden.

Der vom April bis Mai 1904 in der »Neuen Zürcher Zeitung« vorabgedruckte Roman trägt deutlich autobiographische Züge. Wie für den Hans Giebenrath des Romans, so war auch für Hesse - und auch für seinen Bruder Hans - die »Lateinschule zur Tragödie« geworden. Wie Hermann Heilner war auch Hesse (am 7. März 1892) aus dem Maulbronner Seminar geflohen, und wie Giebenrath mußte auch sein Autor (vom Frühjahr 1894 bis Herbst 1895) eine Schlosserlehre in einer Calwer Turmuhrenwerkstätte ableisten. Unterm Rad ist, was das Biographische betrifft, eine Oberflächenzeichnung. Die wirklichen Konflikte unter den Schülern und die große Krise, in die Hermann Hesse geriet, ist dokumentiert in den Briefen und Zeugnissen des Bandes Kindheit und Jugend vor Neunzehnhundert. - 1909 neu aufgelegt in »Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane«.

Von 1933 - Kriegsende war das Buch vergriffen und durfte nicht nachgedruckt werden.

>> In der Geschichte und Gestalt des kleinen Hans Giebenrath, zu dem als Mit- und Gegenspieler sein Freund Heilner gehört, wollte ich die Krise jener Entwicklungsjahre darstellen und mich von der Erinnerung an sie befreien, und um bei diesem Versuche das, was mir an Überlegenheit und Reife fehlte, zu ersetzen, spielte ich ein wenig den Ankläger und Kritiker jenen gegenüber, denen Giebenrath erliegt und denen ich selber beinahe erlegen wäre: der Schule, der Theologie, der Tradition und Autorität. <<
Aus "Begegnungen mit Vergangenem", 1953, Gesammelte Werke in zwölf Bänden, Band 10, S. 347ff.

 

aus: Siegfried Unseld, Hermann Hesse. Werk und Wirkungsgeschichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. 1973. Seite 25-26.

Titelblatt der Erstausgabe aus:
Bernhard Zeller (Bearbeitung): Hermann Hesse. Eine Chronik in Bildern. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main. Erweiterte Auflage 1977. Seite 46.

Kennst du das Gedicht?

Vergänglichkeit von Hermann Hesse